Strukturwandel

Brainergy Park und die Finanzen

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Der Brainergy Park ist für mich ein sichtbares Zeichen, dass unser Strukturwandel greifbar wird – hier entsteht echte Zukunft für unsere Region.

Ich bin stolz auf das, was wir mit dem Brainergy Park erreicht haben – und darauf, wie sichtbar der Fortschritt inzwischen ist. Was einst auf dem Papier begann, wächst heute in die Höhe: Sieben Baustellen sind derzeit aktiv, darunter der Brainergy Hub, für den wir im vergangenen Jahr den symbolischen Spatenstich gesetzt haben. Der Keller wird bereits ausgehoben, die Bauarbeiten laufen zügig, die Grundsteinlegung steht kurz bevor. Wenn alles weiter nach Plan läuft – und davon gehe ich aus – feiern wir Ende 2026 die Eröffnung.

Die Entwicklung zeigt: Unser Konzept geht auf. 80 Prozent der aktuell verfügbaren Flächen sind bereits verkauft oder reserviert – das ist ein starkes Signal. Im vergangenen Jahr konnten wir statt der ursprünglich angenommenen zwei gleich neun Hektar Gewerbefläche vermarkten. Und die Nachfrage reißt nicht ab. Doch wir nehmen nicht jedes Unternehmen – wir schauen sehr bewusst, ob es zu unserem Profil passt. Digitalisierung, neue Energien, nachhaltige Wertschöpfung: Das ist die Ausrichtung des Parks.

Besonders stolz bin ich auf die über 90 Prozent CO₂-freie Energieversorgung. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und ein starkes Argument für Ansiedlungen. So konnten wir etwa das internationale Unternehmen Quanta überzeugen – und weitere potenzielle Partner, etwa aus dem Umfeld von RWTH und Fraunhofer, zeigen bereits Interesse. Für größere Ansiedlungen bereiten wir das Projekt „Brainergy Global“ vor – wir wollen künftig auch Flächen über fünf Hektar anbieten können.

Auch die Erweiterung läuft: Wenn der Regionalplan wie geplant verabschiedet wird, können wir in den kommenden Jahrzehnten bis zu 172 Hektar zusätzlich erschließen. Das zeigt, welches Potenzial wir hier gemeinsam geschaffen haben – auch wenn es uns vor große finanzielle Herausforderungen stellt. Als Aufsichtsratsvorsitzender weiß ich, dass die Vorfinanzierung für die beteiligten Kommunen eine enorme Belastung ist. Wir brauchen an dieser Stelle dringend Unterstützung durch Landesbürgschaften, damit wir das Tempo halten können.

Dazu kommen weitere wichtige Projekte: Das Start-up-Village ist komplett belegt, zwei weitere Teams stehen schon auf der Warteliste – deshalb planen wir neue Module, gefördert mit 1,5 Millionen Euro. Der Mobility Park mit 270 Stellplätzen, Ladeinfrastruktur und Platz für E-Mobilität ist in Planung, die Ausschreibung steht kurz bevor. Und wir bauen ein S1-Labor – insgesamt fließen weitere 15,1 Millionen Euro an Fördermitteln in diese Entwicklungen.

Ein echtes Highlight ist für mich auch das neue Projekt „Brainergy Craft“ in Titz: Auf neun Hektar entstehen Flächen speziell für Handwerksbetriebe. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist groß, und mit unseren Brainergy-Botschaftern – darunter meine Vorgänger Heinrich Stommel und Hermann Heuser – sorgen wir dafür, dass der Dialog mit der Region lebendig bleibt.

Natürlich gibt es auch Dinge, die ich kritisch sehe. Die Kosten für archäologische Prospektionen sind mittlerweile fast so hoch wie die Erschließung selbst. Ich habe kein Verständnis dafür, dass hier Einzelinteressen schwerer wiegen als die Schaffung von Arbeitsplätzen. Wenn wir ernsthaft vom Strukturwandel sprechen, müssen wir auch den Mut haben, ihn praktisch umzusetzen.

Trotzdem überwiegt bei mir die Freude – und der Stolz. Der Brainergy Park ist für mich ein Leuchtturmprojekt. Wir zeigen hier, was interkommunale Zusammenarbeit leisten kann. Wir schaffen Arbeitsplätze, ziehen Innovation an, geben jungen Unternehmen Raum – und machen unsere Region fit für die Zukunft.

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