Als Stadt haben wir gemeinsam mit der Fachhochschule Aachen einen mutigen und zukunftsweisenden Schritt gewagt: Wir haben junge Architektinnen und Architekten eingeladen, Ideen zu entwickeln, wie unser Rathaus erweitert und gleichzeitig eine Veranstaltungshalle entstehen könnte – modern, nachhaltig, respektvoll gegenüber dem denkmalgeschützten Bestand und mit Blick auf den Erhalt des Baumbestands.
Die Resonanz war beeindruckend. Zwölf spannende Entwürfe lagen auf dem Tisch – jeder für sich ein kreativer Beitrag, wie sich Verwaltung, Bürgerschaft und Stadtgesellschaft künftig unter einem Dach begegnen können. Eine Fachjury hat drei Preise und eine Anerkennung vergeben – und dabei ganz genau hingeschaut, wie sensibel die Konzepte mit dem Bestand umgehen und wie zeitgemäße Architektur integriert werden kann.
Besonders gefreut hat mich, mit welcher Leidenschaft sich die Teilnehmenden dieser Herausforderung gestellt haben. Es ging dabei nicht nur um Räume, sondern um Identität, Atmosphäre und Offenheit. So wie bei Michelle Ulfig, die mit ihrer „Flügel“-Idee nicht nur eine spannende Form gewählt, sondern den Rathausplatz zu einem Ort der Begegnung weitergedacht hat – ein echtes architektonisches Statement.
Oder der Entwurf von Niklas Deckers, der gemeinsam mit Sarah Ganser den ersten Preis erhalten hat: Der sensible Umgang mit dem denkmalgeschützten Gebäude, moderne Glaselemente und viel Flexibilität im Inneren zeigen, wie sich Altes und Neues verbinden lassen. Sarah Ganser hat sich zudem viele Gedanken um die Arbeitsbedingungen gemacht – mehr Raum, weniger Verkehr, mehr Aufenthaltsqualität. Genau das, was wir brauchen.
Wir wissen alle: Unser aktuelles Rathaus ist in die Jahre gekommen – mit all den Herausforderungen, die das mit sich bringt. Wer hier arbeitet, weiß, dass es höchste Zeit ist, etwas zu tun. Darum war dieser Wettbewerb für mich ein wichtiges Signal. Wir wollen und wir werden das jetzt anpacken. Es geht nicht nur um ein funktionierendes Gebäude, sondern um eine moderne Verwaltung, die dem Anspruch dieser Stadt gerecht wird – als Ort des Wissens, des Fortschritts und der Begegnung.
Natürlich ist das ein komplexes Vorhaben. Es gilt, Denkmal- und Naturschutz zu beachten, das Umfeld klug einzubinden und die Fördermöglichkeiten voll auszuschöpfen. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir das Projekt weiter mit Offenheit, Mut und einem guten Miteinander angehen, dann wird aus der Idee ein starkes Stück Stadtentwicklung.
Ein Projekt wie das Brainergy-Forum, das Teil dieser Überlegungen ist, zeigt, was möglich ist: Eine moderne Veranstaltungshalle, Platz für Forschung, ein Raum für Austausch – mitten in Jülich. Ich spüre bei allen Gesprächen mit Land und Bund: Die Notwendigkeit wird erkannt, die Unterstützung ist da. Jetzt gehen wir die nächsten Schritte – gemeinsam.